Malerei

Sonnwendnacht
2013, Öl auf Leinwand, 100 x 180 cm
Aufbruch hier
2015, Diptychon, Öl auf Leinwand, 160 x 100 cm
Traum eines irischen Hundes
2014, Radierung/Collage, 20 x 30 cm, Auflage 17 Stück
Hundsbuam geflockt
2011, Öl auf Leinwand, 35 x 70 cm

Gespinste
2010, Gouache, 29,5  x 41,5 cm

Kompendium
Ausschnitt eines Bilderfriesses, Gouache auf Bütten, 10,25 cm x 25 cm
Welt im Kopf III
2008, Holzschnitt, 45 x 32 cm, Auflage 9 Stück
Billy Budd I – III
2007, Mischtechnik auf Leinwand,  je 70 x 40 cm
Wege des Enzians
2006, Öl auf Leinwand, 50 x 50 cm
stabile Seitenlage
1999, Holzschnitt, 50 x 70 cm, Auflage 7 Stück
Die göttliche Komödie
1995, Öl auf Leinwand, 235 x 195 cm
Faustrecht der Freiheit
1994, Öl auf Leinwand, 100 x 200 cm
die Moosinninger
1991, Mischtechnik auf Leinwand, 80 x 57 cm
auf in den Ring
1976, Acryl auf Leinwand, 60 x 71 cm

Malen ist wie Stricken

Es geht mir nicht darum zu sagen, malen sei so leicht oder schwierig wie Stricken, sondern die Verfahrensweise hat Ähnlichkeit mit meiner Malerei. Es geht darum Rot und Grün, wie sie als Rohzustand in Tuben erhältlich sind, in einen Zusammenhang von Raum und Zeit, Figur und Grund, Positiv – und Negativform, Bewegung und Stillstand zu verstricken. Den Materialien der Malerei, von denen ich ausgehe, Leben ein zu flössen. Ähnlich wie man durch Reibung von Holz Feuer entfachen kann.

Anders gesagt, ich versammle auf der Leinwand erst einmal verschiedenartiges Gerümpel von Farbflecken, Linien, lasierenden Farbflächen usw, die ganze Palette, die das Material Farbe hergibt, sehe mir dies sehr lange an und greife dann in dieses Geschehen vor meinen Augen ordnend ein. Verstärke die eine Form gegen die andere, verschiebe hier eine Gewichtung zu Gunsten einer anderen, ziehe eine Farbe die auf unterer Ebene des Bildraumes liegt auf die oberste Ebene, stelle mit Hilfe der Linie einen neuen Zusammenhang von Formen her, versuche das Bildgefüge ineinander zu verzahnen, zu verstricken, bis Leben in diesem Bildorganismus entsteht.

Das ist als ob man auf Treibeis schwankt und versucht festen Boden unter die Füße zu kriegen, wenn es dann gelingt, das Gerümpel in eine stabile Seitenlage zu bringen, ist es wie ein Wunder. Oder wie es Mark Rothko schreibt: „Das wichtigste, was sich der Künstler durch ständige Übung anzueignen vermag, ist die Fähigkeit, zur gegebenen Zeit Wunder zu wirken.“ Das Wunderbare muss ins Bild eingehen, denn im Augenblick der Vollendung bricht die enge Verbindung zwischen Schöpfer und Schöpfung ab. Der Maler tritt hinter sein Bild zurück. Es muss sich ihm, wie jedem späteren Betrachter, als unerwartete, bisher noch nie gestillte Erfüllung eines längst gehegten persönlichen Anliegens offenbaren.

Diese ganze Diskussion, ob man Gegenständlich oder Abstrakt zu malen habe führt meines Erachtens nur zu Verhärtungen, in Sackgassen hinein. Es geht darum, seine eigenen Bilder zu finden, sich diese zu eigen zu machen, sich an ihnen zu reiben, um wieder atmen zu können, Schönheit zu erleben. Wer hatte noch nie dieses wunderbare Erlebnis vor Seinem z.B. in einem Museum gefundenen Bild, wenn es einem beim Betrachten desselben den Rücken wonnig herunterrieselt, und man instinktiv weiß, das ist es, was ich suchte.

Heiko Herrmann